Seit fast 50 Jahren bilden sich Schreiner, Tischler oder Holzmechaniker am Lehrinstitut der Holzwirtschaft und Kunststofftechnik in Rosenheim zum Meister weiter – zum „Rosenheimer Meister“, wie sich die erfolgreichen Absolventen des Vorbereitungslehrganges zur Industriemeisterprüfung der Fachrichtung Holzverarbeitung mit einem gewissen Stolz nennen.
Rosenheimer Meister sind Industriemeister und die Meisterprüfung nimmt die Industrie- und Handelskammer ab – und trotzdem kommen nur einige Lehrgangsteilnehmer aus „Fabriken“ und nur wenige gehen in eine reine industrielle Produktion zurück. Ein großer Teil der zukünftigen Meister hat eine handwerkliche Schreiner-/Tischlerlehre hinter sich und meist auch einige Praxisjahre im Handwerk.
Der Lehrgang dauert lediglich sieben Monate. Und auch die Kosten sind überschaubar: Die Gebühren für den ganzen Lehrgang einschließlich AdA-Schein betragen 4300 Euro und vor allem fällt das Meisterstück weg, das doch sehr zeit- und kostenintensiv ist.
Die Grenzen zwischen Handwerk und Industrie verwischen immer stärker. Ein Holzverarbeitungsbetrieb mit zehn Beschäftigten kann sich als klassisches Handwerk sehen, in dem die Meister selbst in der Produktion Hand anlegen, oder der Betrieb fertigt mit industrieller Struktur keine handwerklichen Einzelstücke mehr, und die Meister sind als Gruppenleiter eher leitend, planend und führend tätig. Und genau dafür werden „Rosenheimer Meister“ ausgebildet.
„Rosenheimer Meister“ sind sowohl im Laden- und Innenausbau zu finden wie in Bauschreinereien; sie arbeiten aber auch in Möbelfabriken und in Fenster- und Türenwerken. Bei einem kleineren Leistenhersteller ist der Industriemeister Holzverarbeitung ebenso richtig wie im Modellbau der bedeutendsten Automobilhersteller Deutschlands. Absolventen des Lehrinstituts sind leitende Angestellte im Gestellbau, in der Leimholzfertigung, ja sogar im Holzhausbau.
Lehrinstitut der Holzwirtschaft und Kunststofftechnik. e.V.
83024 Rosenheim
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