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Der lange Weg zum Meister

Boots- und Schiffsbauerhandwerk
Der lange Weg zum Meister

Im Februar 1995 begann für 20 Bootsbaugesellen aus ganz Deutschland bei der Handwerkskammer in Düsseldorf der Vorbereitungskurs für Bootsbaumeister. Diese jungen Männer mußten in 24 Blocks, die jeweils freitags um 14.00 Uhr begannen und Samstagnachmittag gegen 17.00 Uhr endeten, in vierwöchigem Abstand zur Landeshauptstadt nach Düsseldorf anreisen. Nicht genug mit diesen Strapazen, neben diesen Wochenendblocks mußten sie noch jeweils ein Mal pro Jahr eine Woche die Schulbank drücken. Weiterhin nahmen sie geschlossen an einem 8-tägigen Kurs über Arbeitssicherheit bei der Holz-Berufsgenossenschaft in Köln teil.So wurden in den zurückliegenden Jahren die vorgeschriebenen 500 Unterrichtsstunden absolviert, welche die Prüfungskommission als angemessen ansieht. Neben dem fachtheoretischen Teil mußten alle Teilnehmer noch weitere Kurse in Arbeitspädagogik und Wirtschaftslehre belegen, die bei der Handwerkskammer in Düsseldorf oder am jeweiligen Hei-matort absolviert wurden. Die Teilnehmer des Kurses kamen nicht nur aus NRW, sondern aus allen Teilen der Republik. So reiste ein Teilnehmer aus Flensburg, sein Freund, mit dem er gelernt hatte, vom Bodensee an.

Warum fahren diese jungen Menschen so weit, um Boots-baumeister zu werden?
Die Antwort ist für Insider einfach. In der Bundesrepublik Deutschland werden nur zwei Vorbereitungskurse angeboten. Einer wird in regelmäßigen Abständen von der zuständigen Handwerkskammer in Lübeck durchgeführt. EDieser Kurs wird nur in Vollzeitform über eine Laufzeit von etwa einem halbem Jahr angeboten. Der andere Kurs findet in Düsseldorf statt. Als Alternative hat man sich hier entschlossen, den Kurs in Form der Teilzeitform anzubieten. Um den Teilnehmern, die diese Entfernungen auf sich nehmen, eine Teilnahme zu ermöglichen, haben sich die Verantwortlichen in Düsseldorf für diese Blockform an den Wochenenden entschieden. Daß dieser Kurs angenommen wird, zeigt die große Teilnehmerzahl.
Der Vorsitzende des Prüfungsausschusses, Fritz Pölderl, besuchte die Teilnehmer regelmäßig und informierte alle Teilnehmer über die für die anstehende Prüfling zu erbringen-den Leistungen. Anhand der neuen Prüfungsordnung erläuterte er den Teilnehmern den Prüfungsmodus. Die noch verbleibenden 13 Bootsbauern konnten direkt nach Beendigung des Kurses die schriftliche Prüfung ablegen. Die angehenden Meister wurden 14 Tage nach Simmerrat (ein Institut der Handwerkskammer Aachen) eingeladen und konnten dort – unter Klausurbedingungen – ihr Meisterstück angefertigen.
Vorab mußte sich jeder Prüfling für einen Werkstoff – Metall, Kunststoff oder Holz – entscheiden. Der Prüfungsausschuß legte in seiner Aufgabenstellung die Hauptabmessungen fest. Über Bauweise und sonstige Randbedingungen mußte sich der Prüfling Gedanken machen. Der Vorentwurf mußte im März 1997 erstmalig dem Prüfungsausschuß vorgelegt werden. Nach dieser ersten Beratung wurden noch Änderungen vom Ausschuß festgelegt und die Prüflinge hat bis Juni 1997 Zeit, den kompletten Entwurf einzureichen. Die Unterlagen bestanden aus einem Linienriß mit ausführlichen Berechnungen zum Rumpf des Bootes. Eine Bauzeichnung mit Stockliste, Segelplan oder Leistungsnachweis von Maschinen mußten ebenfalls eingereicht werden; ebenso eine Baubeschreibung. Das Meisterstück mußte komplett kalkuliert und mit Zeitvorgaben für den eigentlichen Bau erfaßt sein. Nach diesem Entwurf bauten schließlich die Prüfungsteilnehmer das eigene Meisterstück.
Der Prüfungsausschuß, bestehend aus den Bootsbaumeistern Godehardt Lax und Bernd Klein, Dipl.-Ing Gade, Vorsitzendem Fritz Pölderl und dessen Stellv. Dipl.-Ing. Hans-Günter Portmann und dem zuständigen Sachbearbeiter der Kammer Aachen, Amtsrat Weinen, bewertete die schriftlichen Meisterunterlagen sowie die dazugehörigen Meisterarbeiten und Arbeitsproben. Das Ergebnis war für alle verblüffend, denn keiner hatte mit einer schlechteren Note als ausreichend abgeschnitten. Alle Prüflinge hatten somit den praktischen Teil bestanden.
Im September konnten dann endlich der letzte Teil der Prüfung abgehalten werden: Die mündliche Prüfung. Da nicht alle Teilnehmer die notwendigen anderen Teile der Meisterprüfung abgeschlossen hatten, wurde zwar für alle der fachliche Teil angeschlossen, den Meisterbrief erhielten nur die Teilnehmer, die die gesamte Prüfung erfolgreich bestanden hatten.
Den Meisterbrief erhielten:
Herr Brune aus Köln, Sebastian Funger aus Simmerath, Christian Grabenauer aus Sanhausen, Horst Möller aus Neuss, Holger Moormann aus Langenfeld.
Die anderen Teilnehmer – Olaf Bausen aus Lüdenscheid, Michael Brüx aus Dortmund, Ingo Kratzer aus Soest, Andreas Kurse aus Herne, Sven Küpper aus Mühlheim, Thomas Meyer aus Willich, Ulrich Manigel aus Duisburg und Reiner Zimmermann aus Kappeln – müssen noch weiter Teilprüfungen absolvieren.
Über die Durchführung der Vorbereitungskurse bei der Handwerkskammer in Düsseldorf informiert: Herr Eichendorf, Georg-Schulhoff-Platz 1, 40221 Düsseldorf, Tel.: 02 11/87 95-0. n
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